Von neun angemeldeten TeilnehmerInnen sind fünf im zweistündigen Übungsabend erschienen. Petra Porath, Trainerin Fachverband GFK, Mediatorin BM®, hatte zum Feiern von Marshalls 88. Geburtstag und zur Würdigung seines Lebenswerkes eingeladen mit der Bitte etwas in das Treffen mit zu bringen, das einen auf dem GFK-Weg inspiriert: ein Gedicht, ein Zitat, eine Begegnungs- oder Erlebnisschilderung, einen Gegenstand, etc.
Nach einer Ankommens-, Befindlichkeits- und Vorstellungsrunde, dem Klären von Organisatorischem, wurden auch noch letzte technische Hürden genommen, so dass alle mit Bild und Ton dabei sein konnten, es angenehm warm hatten, mit Getränk und Schreibsachen versorgt waren.

 

Den Werdegang von Marschall und seine Motivation in Erinnerung bringend wurde gefeiert: Zwei Holz-Giraffen schauten in oder hampelten vor den Kameras. Dem Gitarrenspiel und Gesang von Marshall wurde gelauscht: ♪♪ „See me beautiful“. Persönliche Erlebnisse mit TrainerInnen, im Familienkreise, mit Marshall selbst, wurden geteilt. Erinnerung, Sinnhaftigkeit und ein kreativer Umgang mit dem, was ist, waren insbesondere die hierbei erfüllten Bedürfnisse.

 

Ein Auszug aus „Von nun an“ hat einen Rahmen für das Zusammensein gesetzt. „Von nun an entscheide ich mich zu glauben, dass das Scheitern, unsere Bedürfnisse zu erfüllen, in unzureichendem Dialog und fehlender Kreativität begründet ist und keinesfalls im Mangel.“ Marshall Rosenberg (Beilage in der Empathischen Zeit Ausgabe 3/2022)

 

Der Übungsabend bot auch Raum für Themenwünsche. Der Umgang mit Vorwürfen ohne sich zu rechtfertigen oder zu verteidigen, beschäftigte die Anwesenden mit den Fragen: Wie habe ich auf einen kürzlich gehörten Vorwurf reagiert? Wie hätte ich mir gewünscht zu reagieren? Was hätte ich gebraucht, um entsprechend zu reagieren? „Nie erreich ich dich!“ lautete einer dieser Vorwürfe und es wurde zusammengetragen was jede als hilfreich erachtet, um so zu reagieren, dass es für einen stimmig ist. Wieder einmal bewährte sich die Weisheit der Gruppe mit der Ideenvielfalt: lieber nichts sagen als in Gegenangriff gehen, tief durchatmen, Auszeit, Selbstempathie, sich zeigen mit Gefühl und Bedürfnis, das Gespräch vertagen oder die andere Person empathisch abholen. Vorwürfe auf jeden Fall persönlich nehmen hilft ungemein, stellte eine Teilnehmerin fest.

Nach einer Pause kam es zur Abstimmung unter den verbleibenden Teilnehmerinnen mit welchem Begriff sie sich in der Dyade zu zweit widmen möchten (viermal 3 Minuten (also jede ist im Wechsel zweimal in der Zuhörer- und zweimal in der Sprecherrolle). Zur Auswahl standen Sinn, Kreativität und Spiritualität. So lebendig wie das Leben so ist, ändern sich auch schnell die Gefühle und auch mal die Meinung. Zwei TeilnehmerInnen ist es gelungen sich im Dialog mit den vier Schritten so zu verständigen, dass es zu einer Lösung gekommen ist und sich jeweils zwei dem Thema „Sinn“ und zwei dem Bedürfnis nach „Kreativität“ gewidmet haben.

Zwei Minuten Stille in der ganzen Runde mit dem Bewusstsein auf das körperliche Empfinden und auf den Atemfluss vertieften die Erfahrungen aus der Dyade. Aus dieser Gegenwärtigkeit heraus wurde abschließend geteilt wie es aktuell geht, was jede mitnimmt oder noch gebraucht hätte. Ruhe, Inspiration, Kraft, Zentrierung, Zufriedenheit und vieles mehr bereicherte die Beteiligten und macht Lust auf Weiterentwicklung und Dranbleiben, denn: Von nun an…

Petra Porath, 7.10.22