Am 6. Oktober ist GFK-Aktionstag in Deutschland. Auch in Oldenburg gibt es ein kostenfreies Angebot zum Schnuppern: „‚Gewaltfreie Kommunikation‘:  Ist das was für mich, für meinen Alltag, in Familie und Beruf?“  Von 14 – 16 Uhr  begrüßen zwei Ehrenamtliche des DRK-Begegnungszentrums in der Kaiserstraße 19 interessierte Mitbürgerinnen und Mitbürger.  Es geht um einfühlsames Reden und Zuhören, wie es Marshall B. Rosenberg weltweit vermittelt hat, als Chance zur Konfliktlösung und besseren Verständigung in jedem Lebensbereich. Bei Bedarf wird von den Ehrenamtlichen in Englisch und Arabisch übersetzt.

Mit diesem Text hatten wir in der Lokalzeitung und in einem Verteiler des DRK geworben und 5 Gäste sind unserer Einladung gefolgt. Wenige, aber für die Rahmenbedingungen nicht schlecht: ein Sommerwarmer Samstag, Herbstferien und obendrein Kramermarkt, das jährliche Traditions-Vergnügungsereignis vor Ort.

Wir platzierten unsere Gäste  um so einen Kreis von Gefühls- und Bedürfniskarten  [dies ist nicht das Originalfoto vom 6.10.] auf Sitzkissen bzw. Stühlen. Wir, das waren H. aus dem Nordirak, der dort als junger Student mit Mitteln der NVC Konfliktmoderationen in einer Gesellschaft im Kriegszustand gemacht hatte, und ich, Mediatorin, die in den Luxusbedingungen des friedlichen Deutschland mediiert und supervidiert. Neben vier Herkunftsdeutschen, die gezielt gekommen waren, hatte es einen syrischen ehemaligen Mathematiklehrer zufällig zu uns gespült. Auf die Eingangsfrage: Was hat Sie zuletzt geärgert/erfreut? kamen gleich sehr persönliche Antworten, anhand derer wir Empathie übten und die zwei intensive Stunden und  auch transkulturellen Austausch entstehen ließen. Durch das Simultanübersetzen ins Arabische bzw. Deutsche ergab sich besondere sprachliche Achtsamkeit und gegenseitige Neugier auf Unbekanntes. Die Karten, die aktiv genutzt wurden, um Empathie mit sich und anderen zu praktizieren, waren ein Hingucker und halfen die Fülle von Gefühlen und Bedürfnissen sichtbar zu machen. “Gibt es denn hier überhaupt Gewalt?” fragte unser syrischer Gast gleich zu Anfang …

Gisela Niemöller-Fietz, Oldenburg